Politisch stabil mit populistischen Tönen: Wie sieht die Welt Deutschland?

Abgesehen von Klischees über Effizienz, Bier und Lederhosen, wie sieht der Rest der Welt Deutschland? Eine neue Studie hat einige erwartete und unerwartete Antworten geliefert.

Deutschland stark in Politik und Kultur
Eine gemeinsame Studie des Goethe-Instituts, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) hat zwei Monate lang 620 Experten und Behörden aus 37 Ländern nach ihrer Perspektive auf Deutschland befragt. Ihre Ergebnisse wurden diese Woche in einer Studie mit dem Titel „Aussenblick – Internationale Perspektiven auf Deutschland in Zeiten der COVID-19-Pandemie“ veröffentlicht.

Die Ergebnisse der Umfrage sind in weiten Teilen zu erwarten: Deutschland genießt hohes Ansehen in puncto Wirtschaftskraft, wissenschaftlicher Integrität und kultureller Attraktivität. Positiv bewertet wurde auch das deutsche politische System für seine demokratische Stabilität und die Erleichterung der Interaktion zwischen verschiedenen Interessengruppen.

Die Befragten hoben jedoch Mängel in Bezug auf digitale Infrastruktur, Innovation und Zugang zur Hochschulbildung hervor. Es gibt zu viele akademische Hürden und Hierarchien im deutschen Hochschulsystem. Obendrein sagen die Befragten, dass Deutschland nicht wirklich genug für den Klimawandel tue, obwohl es nach außen hin Interesse an dem Thema zeige.

Die Studie deckte auch eine wachsende Besorgnis über populistische und extremistische Tendenzen in Deutschland auf, wobei die Befragten angaben, dass sie das Land in den letzten Jahren als weniger tolerant und freundlich empfanden, was dazu führte, dass sie sich nicht willkommen fühlten.

Merkel: Studie liefert Lehren für die Zukunft
Die Interviewten wurden außerdem gebeten, ihre Meinung zum Umgang Deutschlands mit der Corona-Pandemie zu äußern. Die Reaktion des Landes auf die erste Welle im Frühjahr 2020 erhielt hervorragende Noten, aber die Befragten waren offenbar von der späteren Entwicklung überrascht, als die Bevölkerung begann, die Regeln zu missachten und Deutschland „Probleme mit [der] Beschaffung, Logistik und Organisation der Impfung hatte Kampagne.”

Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte in einer Videobotschaft auf die Studie und beschrieb sie als „faszinierende Momentaufnahme mit teils erwarteten, aber auch überraschenden Antworten“. Die positiven Rückmeldungen seien eine Bestätigung des bisher Erreichten, die kritischen Kommentare ein Ansporn für Deutschland, an weiteren Verbesserungen zu arbeiten.